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Ibn Taymiyyah der große Sufi: Eine rätselhafte Persönlichkeit im Spannungsfeld des Sufismus.

In diesem Text werfe ich einen Blick auf das Leben und die spirituellen Praktiken von Ibn Taymiyyah, der im 13. Jahrhundert in Syrien lebte. Besonders faszinierend ist seine enge Verbindung zum Sufismus. Ich werde verschiedene Übungen und Riten erwähnen, die Ibn Taymiyyah intensiv praktizierte, um sein Herz und seinen Geist zu beleben. Dabei kommen auch kritische Fragen auf, ob diese Praktiken mit den Lehren des Propheten Mohammed und den etablierten Normen des Islam vereinbar sind. Was mich besonders nachdenklich stimmt, ist die Diskrepanz zwischen den Praktiken, die Ibn Taymiyyah ausübte, und den Ansichten und Handlungen seiner wahhabitischen Anhänger, die solche Praktiken oft ablehnen. Diese Unterschiede werfen für mich die Frage auf, ob Ibn Taymiyyah möglicherweise instrumentalisiert oder missverstanden wird. In den fragen der Glaubenslehre habe ich eine eindeutige Meinung zu ihm, was aber die restlichen Themen betrifft, sehe ich viele Widersprüche in seinen eigenen Worten und ein großen Unterschied zu seinen Anhängern.

Es fällt auf, dass viele seiner Praktiken keine klaren Quellen haben und nicht den Voraussetzungen der Sunnah entsprechen. Im Gegenteil, einige von ihnen könnten als Bidaa betrachtet werden und sogar bis zum Shirk führen, wenn man Ibn Taymiyyah nach seiner eigenen Lehre und dem Verständnis seiner Anhänger beurteilt. Diese Erkenntnisse werfen ein neues Licht auf die Rezeption und Interpretation der Lehren von Ibn Taymiyyah, und es stellt sich die Frage, ob seine wahhabitischen Anhänger seine tatsächliche Bedeutung und Intention verstehen oder ob sie seine Lehren selektiv auslegen, um ihre eigene Agenda zu verfolgen.

Es ist bedauerlich, dass in vielen Fällen die Informationen, die ich im Text erwähne, von den Anhängern Ibn Taymiyyahs nur oberflächlich behandelt werden. Obwohl seine Frömmigkeit und sein intensives Gedenken an Allah erwähnt werden, wird nie ausführlich darauf eingegangen, wie er dies praktizierte. Diese unehrliche und intransparente Darstellung ist eine gängige Praxis unter den Anhängern solcher Sekten.

Ein Beispiel dafür ist die Aussage, dass Ibn Taymiyyah sich vom Morgengebet bis zum Sonnenaufgang ununterbrochen mit dem Gedenken an Allah beschäftigte. Dies könnte den Eindruck erwecken, dass er ein frommer Mensch war, der gemäß der Sunnah handelte. Bei genauer Überprüfung der Quellen wird jedoch schnell klar, dass er eigenes Gedenken praktizierte, das nicht aus der Sunnah stammte.

Spirituelle Übungen und Riten von Ibn Taymiyyah Al-Harrani
Eine tägliche Übung von Ibn Taymiyyah für diejenigen, die ihr Herz und ihren Verstand beleben wollen, die den angeblichen größten Namen Allahs enthält.

Ibn Al-Qayyim sagte in 'Madarij al-Salikin' Teil 1 - Seite 448:
"Und von den Erfahrungen der Suchenden, die sie ausprobiert und für korrekt befunden haben:
Jeder, der beständig sagt 'Oh Lebendiger, oh Beständiger, es gibt keinen Gott außer dir', wird dadurch das Leben des Herzens und des Verstandes ererbt. Sheikh al-Islam Ibn Taymiyyah, Gott heilige seine Seele, pflegte dies sehr intensiv zu betonen. Eines Tages sagte er mir: 'Diese beiden Namen, der Lebendige und der Beständige, haben einen großen Einfluss auf das Leben des Herzens.' Und er deutete darauf hin, dass sie der größten Namen sind. Ich hörte ihn sagen: 'Wer vierzig Mal jeden Tag zwischen dem Sunna-Gebet des Morgens und dem Morgengebet beharrlich sagt: Oh Lebendiger, oh Beständiger, es gibt keinen Gott außer dir, in deiner Gnade suche ich Zuflucht, erlangt das Leben des Herzens und sein Herz wird nicht sterben.'"

Die Frage, die sich hier stellt, lautet: Wo sind die Beweise aus dem Koran und der Sunna für diesen Dhikr? Müsste man nicht nach den Maßstäben der Wahhabiten und Neo-Salafisten, Ibn Taymiyyah als Sufi-Innovator bezeichnen und sogar aus der Sunna ausschließen? Es gibt einige solcher Aussagen, Dhikr und Dua, die absolut keinen Beweis haben, aber von Ibn Taymiyyah sehr lange praktiziert wurden! Außerdem setzt er eine bestimmte Anzahl fest, was für viele dieser Sekte als Bidaa erklärt wird.

Ibn Taymiyyahs Übung zur Belebung des Herzens
Ibn Al-Qayyim sagte in 'Madarij al-Salikin' Band: 3, Seite: 264:
"Ich hörte Sheikh al-Islam Ibn Taymiyyah, Gott habe Erbarmen mit ihm, sagen: Wer jeden Tag zwischen dem Sunna-Gebet des Morgens und dem Morgengebet beharrlich sagt: 'Oh Lebendiger, oh Beständiger, es gibt keinen Gott außer dir' vierzig Mal, Gott wird sein Herz dadurch beleben."

Eine Übung von Ibn Taymiyyah ist das wiederholte Rezitieren der Al-Fatiha von der Morgendämmerung bis zum Sonnenaufgang, um große Gnade zu erlangen. Es wurde im Buch "Die hohen Wahrzeichen in den Eigenschaften von Ibn Taymiyyah" von dem Hafiz Omar bin Ali Al-Bazar gesagt: Kapitel vier - Erinnerung an seine Hingabe:
„Ich kannte seine Gewohnheit; niemand sprach mit ihm ohne Notwendigkeit nach dem Morgengebet, er blieb im Gedenken an Allah (Dhikr) und hörte sich selbst und manchmal hörten diejenigen neben ihm sein Gedenken an Allah, während er dabei oft seinen Blick zum Himmel wandte. So war seine Routine, bis die Sonne aufging und die Zeit des Verbots zum Beten vorbei war.

Während meines Aufenthalts in Damaskus war ich oft bei ihm tagsüber und oft in der Nacht. Er rückte mich näher zu sich und setzte mich neben ihn, und ich hörte, was er rezitierte und in diesem Moment erwähnte, so hörte ich, dass er Al-Fatiha las und wiederholte, und verbrachte diese gesamte Zeit - ich meine von der Morgendämmerung bis zum Sonnenaufgang - mit dem Wiederholen ihrer Rezitation.

So dachte ich darüber nach; warum hat er sich auf diese Sure und keine andere konzentriert? Mir wurde klar - und Allah weiß es am besten - dass er durch seine Rezitation zu dieser Zeit das beabsichtigte, was in den Ahadith erwähnt wurde und was die Gelehrten erwähnt haben: Ist es zu dieser Zeit besser, die überlieferten Dhikr vor dem Rezitieren des Korans zu bevorzugen, oder umgekehrt? Er sah es als gut an, dass in Al-Fatiha und ihrer Wiederholung zu dieser Zeit eine Kombination der beiden Meinungen und das Erreichen der beiden Tugenden liegt, und dies ist aufgrund seiner scharfen Intuition und tiefsinnigen Einsicht.“

Hier endet die Aussage von Al-Bazar.
Die Aussage hier ist im vierten Kapitel, wo seine Hingabe erwähnt wird.

Hier stellt sich erneut die Frage nach konkreten Beweisen für diese Handlungen. Hat der Prophet diese auch vollzogen? Bei dieser Sekte gelten die Voraussetzungen für Bidaa (religiöse Neuerung), nämlich eine bestimmte religiöse Praxis, selbst wenn sie einen Ursprung hat, anders anzuwenden als üblich. Da es keinen Beweis dafür gibt, dass Ibn Taymiyyah die Al-Fatiha auf die von ihm praktizierte Weise rezitierte, müsste man ihn nach diesen Kriterien als Mubtadi (Innovator) bezeichnen. Seine Anhänger gestatten nicht Surah al-Fatiha vor Eheverträgen oder zu Eröffnung Zeremonie zu lesen da für diese keine Überlieferung bestehen. Sie zitieren Ibn Taymiyyah oft wenn es um Erneuerungen geht, ignorieren jedoch seine Praktiken.

Eine weitere Praxis von Ibn Taymiyyah Al-Harani ist die intensive Wiederholung des Tahleel (Es gibt keinen Gott außer Allah) siebzigtausend Mal und die Widmung davon an die Verstorbenen.

Und vergessen wir nicht, dies zusammen mit dem Rückzug und dem Eintauchen seines Gesichts in den Staub zu tun und seinen Blick in den Himmel zu richten, denn das ist auch eine erprobte Übung von Ibn Taymiyyah. Und der gerichtete Blick ist eine erprobte Übung von Ibn Taymiyyah und von Sidi Ahmed Al-Badawi.

Ibn Al-Qayyim sagte:
Ein Verwandter von Sheikh al-Islam, Gott sei mit ihm barmherzig, erzählte mir: "Am Anfang ging er manchmal in die Wüste, um sich von den Menschen zurückzuziehen, dann begann er sich mit dem Gedicht eines Dichters zu identifizieren, der für Layla verrückt war, wegen der Intensität dessen, was auf ihn zurückkam. So folgte ich ihm eines Tages und als er in die Wüste ging, atmete er den Staub ein, in seinem langen Gedicht:'
"Ich gehe aus den Häusern hinaus, in der Hoffnung, dass ich meiner Seele von dir im Geheimen erzähle."

Und Mar'i bin Yusuf al-Karmi fügte hinzu, der sich oft mit ihm identifizierte:
"Der Wolf heulte und ich fühlte mich durch das Heulen des Wolfs und den Klang eines Menschen beruhigt, als würde ich fliegen."
Al-Mustadrak 'ala al-Fatawa 1/155

Hafiz Abu Abdullah Muhammad bin Ahmed bin Abdulhadi Al-Maqdisi, möge Allah ihm gnädig sein, sagte in "Die kostbaren Perlen der Merkmale von Ahmad bin Taymiyyah": "Er pflegte oft zu sagen, dass er für einen einzigen Vers etwa hundert Tafsir las, dann bat er Allah um Verständnis und sagte: 'Oh Lehrer von Adam und Ibrahim, unterweise mich.' Und ich ging zu verlassenen Moscheen und ähnlichen Orten und bedeckte mein Gesicht mit Staub, bat Allah und sagte: 'Oh Lehrer von Ibrahim, gib mir Verständnis.'" (S. 42-43, Dar al-Katib al-Arabi, Beirut, Überprüfung: Muhammad Hamed al-Faqi).

Wenn es nun darum geht, das eigene Gesicht in alten, verlassenen Moscheen mit Staub zu bedecken, könnte dies bei Anhängern als Grabverehrung angesehen und mit dem Ausschluss aus der Religion geahndet werden. Den Blick in den Himmel zu richten und intensive Wiederholungen von Sätzen sind bekannte Praktiken des Sufismus. Die Segenssuche also Tabarruk wird von seinen Anhängern jedoch streng verboten und aktiv bekämpft. Das ist eine Praxis, die auch die Wahhabiten über Jahrzehnte hinweg verfolgt haben, indem sie Heiligtümer und alte Moscheen zerstörten, weil die Menschen dort nach Segen suchten und Gebete verrichteten, ähnlich wie ihr Meister Ibn Taymiyyah. Dies wirft viele neue Fragen auf: Wird er lediglich instrumentalisiert oder kennen seine wahhabitischen Anhänger ihn überhaupt wirklich?

Al-Hafiz Abu Omar bin Ali bin Musa Al-Bazar - einer der Studenten von Ibn Taymiyyah - erwähnte in seinem Buch "Die hohen Zeichen in den Merkmalen von Ibn Taymiyyah" (1/38): "...Er bleibt im Gedenken, hört sich selbst und manchmal hören diejenigen neben ihm sein Gedenken, während er dabei oft seinen Blick zum Himmel wandte. So war seine Routine, bis die Sonne aufging und die Zeit des Verbots zum Beten vorbei war." Und er sagte auch in (1/40): "Und er, möge Allah mit ihm zufrieden sein, hob oft seine Augen zum Himmel, als ob er etwas sieht, das er mit seinem Blick fixiert. Dies war seine Routine während meiner Zeit bei ihm."

Ibn Taymiyyah Al-Harani und das gemeinsame Gedenken (Dhikr) und das laute Aussprechen davon

Dies ist, was in dem Buch "Al-Fatawa Al-Kubra" Taqi al-Din Ibn Taymiyya, über kollektive Gedenkversammlungen gesagt wurde:
Buch des Gedenkens und des Gebets. Ein Problem eines Mannes, der diejenigen tadelt, die laut gedenken. 318 - 6 - Eine Frage: über einen Mann, der die Leute des Gedenkens tadelt. Er sagt zu ihnen: "Dieses Gedenken ist eine Innovation und euer lautes Gedenken ist eine Innovation". Und sie beginnen mit dem Koran und beenden, dann beten sie für die lebenden und toten Muslime, und sie kombinieren Tasbih (Gott verherrlichen), Tahmid (Gott danken), Tahleel (die Einheit Gottes verkünden), Takbir (Allahu Akbar sagen) und Hawqalah (es gibt keine Macht außer bei Allah), und sie beten für den Propheten Friede sei mit ihm. Und derjenige, der es tadeln, wiederholt das Zuhören manchmal durch Klatschen und das Gedenken wird zur Zeit des Zuhörens aufgehoben.

Die Antwort: Sich zu versammeln, um Allah zu gedenken und sein Buch zu genießen und zu beten, ist eine rechtschaffene Handlung, und sie ist eine der besten Annäherungen und Anbetungen in Zeiten. In der authentischen Überlieferung vom Propheten, Friede sei mit ihm, sagte er: "Für Allah gibt es Engel, die auf der Erde reisen, und wenn sie auf Leute stoßen, die Allah gedenken, rufen sie sich gegenseitig zu: 'Kommt zu eurem Bedarf'". Und er erwähnte die Überlieferung, und darin: "Wir fanden sie, dich preisend und dich lobend". Aber es sollte zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Orten sein, und es sollte nicht zu einer regelmäßigen Sunnah gemacht werden, die man beachten sollte, außer was der Gesandte Allahs, Friede sei mit ihm, zur regelmäßigen Ausübung, wie die fünf Gebete in Gemeinschaft, Freitagsgebete, Feiertage und Ähnliches vorgeschrieben hat. Und was die Bewahrung des Menschen seiner regelmäßigen Rituale, seien es Gebete, Lesungen, Gedenken oder Gebete am Anfang und am Ende des Tages und in der Nacht und darüber hinaus betrifft, so ist dies die Sunnah des Propheten, Frieden sei mit ihm, und der Rechtschaffenen unter den Dienern Allahs, alt und neu. Was also als kollektive Handlung wie die vorgeschriebenen Gebete praktiziert wurde, wurde so getan, und was als ständige Praxis in Form von individuellen Ritualen praktiziert wurde, wurde so getan. So wie die Gefährten, möge Allah mit ihnen zufrieden sein, sich manchmal versammelten und jemanden beauftragten zu lesen, während die anderen zuhörten. Und Umar ibn al-Khattab pflegte zu sagen: "O Abu Musa, erinnere uns an unseren Herrn", und er las vor und sie hörten zu. Und unter den Gefährten gab es solche, die sagten: "Setzt euch mit uns, damit wir eine Stunde glauben." Und der Prophet, Frieden sei mit ihm, betete mehrmals freiwillig in einer Gemeinschaft mit seinen Gefährten. Und er kam zu den Gefährten von den Menschen von Suffah, und unter ihnen war ein Leser, der las, und er setzte sich zu ihnen und hörte zu.

Und was während des Hörens und des erlaubten Gedenkens passiert, wie die Ehrfurcht des Herzens, die Tränen der Augen, und das Aufstehen der Körper, dies ist der beste Zustand, den das Buch und die Sunnah erwähnen. Aber was extreme Unruhe, Ohnmacht, Tod und Schreie betrifft, wenn jemand davon überwältigt wird, wird er nicht dafür verantwortlich gemacht, wie es bei den Nachfolgern und denen danach der Fall sein kann. Denn sein Ursprung ist die Stärke des Eindrucks auf das Herz bei gleichzeitiger Schwäche des Herzens, und Stärke und Festigkeit sind besser, wie es bei dem Propheten, Frieden sei mit ihm, und den Gefährten der Fall ist. Was Stille, Härte und Kaltherzigkeit betrifft, das ist verwerflich und es ist nichts Gutes darin. Was das Hören betrifft, das erwähnt wurde, das Legitime, durch das die Herzen verbessert werden und das zu ihrem Mittel zu ihrem Herrn wird, durch die Verbindung zwischen ihm und ihnen, das ist das Hören des Buches Allahs, welches das Hören der Besten dieser Ummah ist, insbesondere da der Prophet, Frieden sei mit ihm, sagte: "Er gehört nicht zu uns, der den Koran nicht melodisch rezitiert", und er sagte: "Verschönert den Koran mit euren Stimmen". Dies ist das gelobte Hören im Buch und in der Sunna. Aber als ein Teil der Ummah einen Anteil dieses Hörens vergaß, das ihnen in Erinnerung gebracht wurde, wurde Feindschaft und Hass unter ihnen gestreut, so dass einige Leute das Hören von Gedichten, Applaus und Gesang einführten, in Nachahmung dessen, was Allah tadelte, des Gurgelns und Rülpsens, und in Nachahmung dessen, was die Christen erfunden haben. Und sie wurden von Leuten konfrontiert, deren Herzen gegen das Gedenken an Allah und das, was von der Wahrheit herabgesandt wurde, verhärtet waren, und deren Herzen so hart waren wie Steine oder noch härter, in Nachahmung dessen, was Allah den Juden vorwarf. Und die mittlere Religion ist das, was die Besten dieser Ummah, alt und neu, praktizieren, und Allah weiß es am besten.

Wenn die Anhänger von Ibn Taymiyyah tatsächlich die Bücher ihres Meisters lesen würden, könnten die Muslime insgesamt weitestgehend von viel Terror, Bedrohung, Spaltung und Hetze verschont bleiben.

Einige Karamat von Ibn Taymiyyah:
Die Beerdigung von Ibn Taymiyyah nach Ibn Abd al-Hadi al-Hanbali war ehrfurchtsvoll, und Engel umkreisten seinen Sarg ((das bedeutet, die Engel sind grabhüterische Engel…))

Die Augen beugten sich vor der Majestät deines Sarges  Als auf ihm die Lichter erschienen

Und die ehrenwerten Engel umkreisten es  In Gruppen, und die Guten versammelten sich um ihn

Quelle: Die funkelnden Halsketten über die Tugenden von Scheich des Islam, Ahmad Ibn Taymiyyah, von Muhammad Ibn Ahmad Ibn Abd al-Hadi Ibn Qudama al-Maqdisi 1/434

Diese Geschichten über ihren Scheich scheinen geduldet zu werden, während hinsichtlich der anderen heiligen, wahren Awliyah nur Tadel und Belustigung seitens seiner Anhänger übrig bleiben. Generell ist es interessant, wie paradox und widersprüchlich diese Sekte ist und wie melancholisch sie über den Tod von Ibn Taymiyyah berichten, ähnlich wie die Schiiten über den Tod Alis  und seiner Söhne, mit denen Allah zufrieden sein möge. Möge Allah uns mit ihnen vereinen.

Ibn al-Qayyim sagte in seinem Buch "Die aufsteigenden Stufen der Reisenden 2/510", über die Einsicht von Ibn Taymiyyah was er sagte:
"Und ich habe von der Einsicht [des Scheichs des Islam, Ibn Taymiyyah, Gott sei barmherzig] merkwürdige Dinge gesehen, und was ich nicht gesehen habe, ist größer und größer. Er informierte [das bedeutet Ibn Taymiyyah] seine Begleiter über den Eintritt der Tataren in Syrien im Jahr 699, und dass die muslimischen Armeen gebrochen werden, und dass es in Damaskus keine Massenmorde oder Massenverschleppungen geben wird, und dass die Anführer des Heeres vereint in Reichtum sein werden, und das war bevor die Tataren überhaupt daran dachten, sich zu bewegen! Dann informierte [das bedeutet Ibn Taymiyyah] die Menschen und die Fürsten im Jahr 700, als die Tataren sich bewegten und Syrien anstrebten: Dass die Niederlage und das Scheitern auf ihnen liegt, und dass der Sieg und der Triumph den Muslimen gehören wird, und er schwor mehr als siebzigmal darauf. Es wurde ihm gesagt: Sag "Wenn Allah will". Er sagte [das bedeutet Ibn Taymiyyah]: "Wenn Gott will" zur Bestätigung, nicht zur Aufschub. Und ich hörte ihn das sagen.

Er (das heißt Ibn Taymiyyah) sagte: "Als sie mir zu viel davon erzählten, sagte ich: 'Hört auf zu erzählen, Allah der Allmächtige hat in der erhaltenen Tafel geschrieben, dass sie in dieser Runde besiegt werden und dass der Sieg den Armeen des Islam gehört!'

Also berichtet Ibn Taymiyyah über das Verborgene. Gemäß ihrem Verständnis ist dies Unglaube und der Glaube daran, dass Ibn Taymiyyah Kenntnisse vom Verborgenen in der Zukunft hatte, ist Shirk.

Bis Ibn al-Qayyim sagte:
Und er [das heißt Ibn Taymiyyah] hat mir mehr als einmal von verborgenen Angelegenheiten erzählt, die speziell mich betreffen, Dinge, die ich mir vorgenommen hatte, und meine Zunge hat sie nicht ausgesprochen!
Und er erzählte mir von einigen großen zukünftigen Ereignissen, und er hat ihre Zeiten nicht spezifiziert, und ich habe einige von ihnen gesehen und ich warte auf den Rest von ihnen.
Und was die älteren Begleiter von ihm gesehen haben, ist viel, viel mehr als das, was ich gesehen habe, und Allah weiß es am besten.")
„Ich war in Ägypten in Haft und es gab viele Ereignisse im Osten, bei denen sich jemand als Ibn Taymiyyah ausgab. Diese Person konnte viele Türken davon überzeugen, dass er tatsächlich ich war. Diese Information erreichte den König von Mardin, der daraufhin den König von Ägypten informierte. Obwohl ich in Haft war, wurden diese Ereignisse hoch geschätzt. Es stellte sich jedoch heraus, dass es ein Dschinn war, der uns zugeneigt war und sich gegenüber den Türken wie ich verhielt. Als sie nach Damaskus kamen, rief ich sie zum Islam auf und wenn jemand das Glaubensbekenntnis aussprach, gab ich ihnen so viel zu essen, wie ich konnte. Der Dschinn imitierte mein Verhalten und versuchte, mir Ehre zu verschaffen, indem er andere glauben ließ, ich wäre derjenige, der all diese Handlungen vollbrachte.“
Zusammenfassung der Fatwas von Ibn Taymiyyah, Dreizehnter Band (268 - 645)

Nanu Nana, was lese ich da…

Abu Omar Ibn Ali Ibn Musa al-Bazzar, ein Schüler von Ibn Taymiyyah, erwähnt in seinem Buch "Die erhabenen Wahrzeichen der Verdienste von Ibn Taymiyyah" verschiedene Wunder und Einsichten von Ibn Taymiyyah.

Er berichtet von mehreren Vorfällen, die ihm von zuverlässigen Personen berichtet wurden. Darunter eine Diskussion zwischen ihm und einigen angesehenen Persönlichkeiten über mehrere Fragen. In der Diskussion überholte Ibn Taymiyyah die anderen, indem er eine Frage nach der anderen vorwegnahm, die Argumente, die vorgebracht wurden, erwähnte und die Meinungen der Gelehrten darlegte. Dabei zeigte er jeweils auf, welche durch Beweise gestützt wurde. Dies geschah bis zur letzten Frage, die sie ihm stellen wollten. Alle Anwesenden waren verblüfft und erstaunt darüber, wie er all das wissen konnte.

Des Weiteren berichtet al-Bazzar von Ahmad Ibn al-Harimi, der erzählte, wie er ohne Geld und Bekannte nach Damaskus gereist war. Dort wurde er von einem älteren Mann angesprochen, der ihm eine Börse mit Dirham gab und ihn ermutigte, keine Sorgen zu haben, denn Allah würde ihn nicht im Stich lassen. Später stellte sich heraus, dass dieser Mann Ibn Taymiyyah war.

Schließlich berichtet er von Taqi al-Din Abdullah, Sohn des frommen Scheichs Ahmad Ibn Sa'id, der erzählte, wie er nach Ägypten gereist war, als Ibn Taymiyyah dort war. Trotz seiner Krankheit und der späten Stunde seiner Ankunft wurde er von einer Gruppe von Begleitern Ibn Taymiyyahs gefunden und zu ihm gebracht, da Ibn Taymiyyah sie informiert hatte, dass er angekommen war und krank war. Auch dies wird als eines der Karamat Ibn Taymiyyahs angesehen.

Weiterer Bericht deutet auf eine besondere Heilfähigkeit von Ibn Taymiyyah hin. Es wurde berichtet, dass jemand während eines Besuchs in Damaskus schwer erkrankte, bis zu dem Punkt, dass er nicht einmal mehr sitzen konnte. Ibn Taymiyyah besuchte diesen kranken Mann und betete für seine Genesung, wobei er versicherte, dass die Genesung bald kommen würde. Überraschenderweise geschah genau das: Sobald Ibn Taymiyyah den Raum verlassen hatte, begann die Genesung und der Mann erholte sich vollständig von seiner Krankheit.

Obwohl es Berichte gibt, die Ibn Taymiyyah als jemanden darstellen, der über außergewöhnliche spirituelle Kräfte verfügt - einschließlich der Fähigkeit, Kranke zu heilen - ist es bemerkenswert, dass seine Anhänger streng und sogar radikal gegen die Vorstellung solcher übernatürlichen Fähigkeiten sind. Sie sehen solche Überzeugungen als Abweichungen von ihrem Verständnis, welches angeblich stark auf Monotheismus und Ablehnung von Götzenverehrung oder Heiligenverehrung beruht. Daher stehen sie trotz der historischen Erzählungen, die solche Karamat in Verbindung mit Ibn Taymiyyah nahelegen, stark im Widerspruch zu solchen Vorstellungen.

Fazit:
Die vorliegenden Texte werfen viele neue Fragen auf und geben Einblicke in das Leben und die spirituellen Praktiken von Ibn Taymiyyah. Er ist zweifellos eine äußerst komplexe und kontroverse Persönlichkeit. Die Thematik rund um seine Person bietet sich für umfassende und tiefgreifende wissenschaftliche Untersuchungen an. Leider wird diese Forschung oft in extremen und wenig gerechten Rahmen betrieben, da die meisten seiner Anhänger eher primitiv und ungebildet sind und eine oberflächliche Sichtweise auf ihn haben.

Dennoch gibt es einige Gelehrte, die es geschafft haben, seine Persönlichkeit wissenschaftlich zu analysieren und korrekt zu bewerten. Die Ergebnisse sind ernüchternd und weisen auf eine mögliche psychische Verfassung von Ibn Taymiyyah hin, die seine Überzeugungen und Informationen an seine Anhänger erklären könnte. Es ist jedoch nahezu unmöglich, diese Erkenntnisse an seine Anhänger zu vermitteln, da sie in ihrer Denkweise oft oberflächlich und primitiv sind.

Die Komplexität und Kontroverse um Ibn Taymiyyah zeigen die Notwendigkeit einer ausgewogenen und fundierten wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit seiner Person und seinen Lehren. Nur so kann ein tieferes Verständnis seiner Ideen und ihrer Auswirkungen auf den Islam und die muslimische Gemeinschaft erreicht werden.

Es sollte unter den einfachen Muslimen und insbesondere unter den Anhängern von Ibn Taymiyyah verbreitet werden, dass die spirituelle Seite des Sufismus nicht ausschließlich den Sufis zuzuordnen ist, sondern auch Persönlichkeiten betrifft, denen sie folgen. Es ist wichtig, dass sie erkennen, dass die spirituellen Aspekte des Sufismus auch in anderen Strömungen des Islam vorhanden sein können.